Alternativen zum ärztlichen Diagnose- und Behandlungsmonopol

Im Gesundheitswesen besteht ein enormer Fachkräftemangel. Ein Allgemeinmediziner liess sich kürzlich im Newsportal Mediniside zitieren, dass wir nicht zu wenig Hausärzte haben, dass demgegenüber zu viele von ihnen das Falsche machen. Als mögliche Lösung, dem Fachkräftemangel zu begegnen, werden die Pflegeexpertinnen (Neudeutsch Advanced Nurse Practicioners ANP) genannt.

Der Bundesrat hat seiner Antwort auf eine Interpellation von Ständerat Hans Stöckli (22.4369) geschrieben, dass das KVG auf einem «Diagnose- und Anordnungsmonopol der Ärztinnen und Ärzte» basiert. Das mag zwar zutreffen, die Gesundheitspolitik muss die Frage beantworten, wie  dem Fachkräftemangel begegnet werden kann.

Es braucht wohl Triage und Erstberatungsstellen, die nicht von Ärztinnen und Ärzten besetzt sein müssen, wie das der Bundesrat in der Vernehmlassungsvorlage zum Massnahmenpaket Kostendämpfung 2 vorgeschlagen hatte. Im Vordergrund steht die Stärkung der interprofessionellen Zusammenarbeit im ambulanten Sektor.

Gewisse Leistungen könnten wohl im Delegationsmodell schon heute abgerechnet werden. Die Hauptverantwortung bleibt bei der delegierenden Ärztin oder dem delegierenden Arzt. Auch gibt es Leistungen, bei denen der Umweg über eine Ärztin oder einen Arzt als Verstoss gegen das WZW-Prinzip im KVG zu werten sind. Beispielhaft sind der Direktzugang zu Leistungen von Physiotherapeutinnen und -therapeuten bei Rücken und Knieproblemen. Die Evidenz für den Direktzugang besteht, sie wird aber weitgehend ignoriert. Auch bei Hebammen ist es unsinnig, wenn bei einer Hausgeburt die nötigen Arzneimittel nur mit einer ärztlichen Rezept über die Grundversicherung vergütet werden.

Das EDI und das BAG zieren sich, Lösungen zu propagieren, die gemäss dem geltenden KVG schon heute möglich wären. Stattdessen wurde beispielsweise die grundsätzlich gute Idee der Erstberatungsstelle in der Gesetzesvorlage ersatzlos gestrichen.

Verharren wir weiterhin im Kästchendenken, so können wir den Fachkräftemangel nicht lösen. Die Last tragen die Patientinnen und Patienten und die Spitäler, welche überflutet werden, wenn wir die ambulanten Strukturen nicht stärken und erweitern.

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